Pausen und Luftholen

Stress beim Mastering?

Wer in der glücklichen Lage ist nicht im Akkord im Auftragsstudio mastern zu müssen, ist gut beraten Pausen ’nach Wunsch‘ einzuplanen. Feste Pausenzeiten machen sicher in vielen Berufen Sinn, bei einigen nicht. Beim Mastern aber sollte man spätestens dann die Hände von den Reglern lassen, wenn man sich seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr sicher ist und seit einer Weile nur noch gestresst am selben Detail herumschneidert – was vor Stunden schon besser klang. Statt sich weiter die Zähne an Problemen auszubeißen, die durch Müdigkeit oder einfach Stress schon längst nicht mehr objektiv beurteilt werden können, helfen oft lächerliche 10 Minuten absolutes Abwenden vom Thema und der ‚Konsum‘ von Stille. Kein Weggehen und Weitergrübeln, sondern totales Abschalten von Klang und Pegel  kann ein ‚Reset‘ in erstaunlich kurzer Zeit  bewirken.

Lautstärke ist einer der am besten nachgewiesenen äußeren Faktoren, die Stress auslösen sowie begünstigen können. Wen wundert’s, dass gerade bei Mixing und Mastering, wo aus technischen Gründen einfach dauerhaft mit höheren Schallpegeln gearbeitet werden muss, der Topf gerne mal überkocht?! Selbst der beste Good-Vibrations-Track kann nervig werden, wenn man ihn über Stunden abschnittsweise loopen muss und er sich dabei klanglich ‚verschlimmbessert‘ – weil man eben diese Stunden am Stück daran sitzt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und auch an schlechten Klang kann man sich gewöhnen, wenn man nicht zwischendurch ein STOP setzt und das Machwerk mit ‚frischen‘ Ohren neu beurteilt. Nicht selten hält man eine Session für abgeschlossen; am nächsten Tag, beim bloßen Nebenbeihören, fallen dem Ohr Details auf, die diesem am Vortag komplett entgangen sind oder subjektiv als ‚ok‘ eingestuft wurden.

Daher noch einmal an dieser Stelle unser Tip; nach anstrengenden Stunden oder bei der Arbeit an ’nicht ganz so interessanten‘ Werken das Ohr unbedingt pausieren lassen. Wenn man sich der verbessernden Wirkung der eigenen Einstellungen am Material nicht mehr sicher ist, sollte man eine Neutralisierung vornehmen, indem ein paar Minuten ohne jegliche Konzentration ruhige Musik, vorzugsweise mit viel Dynamik und mehreren Tempi, durch die Gehörgänge gespült wird. Klassik, Klassische Elektronische Musik und sogar New Age erfüllen diesen Zweck.

 

Mal richtig abschalten……. Mal richtig abschalten…….

Foto: mne_len / depositphotos.com

 

Mal richtig abschalten…….